Idol 2a: Eddi Francke
Eddi Francke

geboren am 08.12.1918 in Erfurt, als Eduard Francke
verstorben am 01.09.2010

Eduard, Spitzname „Eddi“ Francke spielte seit seiner Jugend bei Sportring Erfurt und wechselte mit 17 Jahren zur Spielvereinigung 1902 Erfurt, dem damals besten Verein in Erfurt. Bereits mit 18 Jahren (1936) kam er in der 1. Mannschaft in der Gauliga Mitte, später Gauliga 6 zum Einsatz. Der junge Rechtsaußen sorgte mit seiner Schusskraft und seine Dribblings bald für Furore und so kam „Eddi“ im Jahr 1940 auch zu 2 Einsätzen im Auswahlteam Gau Mitte.

Dann wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und spielte während des 2. Weltkrieges u.a. beim Karlsruher SC und wurde in die Badenauswahl berufen. Mit der Badenauswahl spielte er auch gegen den Gau Mitte in dessen Reihen mit Helmut Nordhaus ein weiterer Erfurter stand. Außer beim KSC spielte er noch bei Eintracht Frankfurt und bei Hessen Kassel.

Nach dem Krieg ab 1945 spielte er zunächst beim Nachfolger seines alten Vereins der SG Erfurt Nord, später BSG „Pels“ Erfurt Fußball. Zusammen mit Heinz Senftleben und „Jule“ Hammer wechselte er kurz nach Beginn der 1. DDR Oberligasaison im Herbst 1949 zum Stadtrivalen, der BSG KWU-Fortuna Erfurt. Auch in der Oberliga sorgte er mit seinen Dribblings und seiner Schusskraft für Aufsehen. Bei Eckbällen forderte das Publikum immer „Eddi zieh die Hose hoch“, weil „Eddi“ immer mit tiefhängenden Hosen spielte. In der Oberliga trug er in 46 Punkt- und Pokalspielen das Trikot unseres Vereins und erzielt dabei 17 Tore. Er kam sowohl im FDGB Pokalfinale 1950, als auch im verlorenen Entscheidungsspiel um die DDR Meisterschaft gegen Chemie Leipzig 1951 zum Einsatz. In der Silvesternacht 1951/52 endete seine Karriere als Fußballer, als er einen Verkehrsunfall mit Todesfolge verursachte und eine entsprechende Haftstrafe verbüßen musste.

Seiner Popularität und Verbundenheit mit seinem Verein tat dies keinen Abbruch und so spielte „Eddi“ später bis in die 70-ziger Jahre in der Traditionsauswahl des FC Rot-Weiß und fuhr u.a. als Fan (als Rentner durfte er das) zum Auswärtsspiel gegen Werder Bremen (19.04.1983) mit dem Trabbi in die BRD. Hier nun diese Story : „Eddi“ ging im Februar 1983 in den Ruhestand und war damit „DDR“ Rentner geworden und konnte somit ohne Probleme in die BRD reisen. So fuhr er mit seinem Trabbi nach Bremen zum „Deutsch-Deutschen Fußballvergleich“ gegen den SV Werder. Es verschlug „Eddi“ in die Vereinskneipe des SV Werder, dort löste sein Erscheinen ungläubiges Erstaunen aus, welches noch größer wurde, als „Eddi“ erzählte, dass er mit seinem Vorkriegsverein der SpV Erfurt bereits im DFB Pokal 1938 in Bremen gespielt hat. Damals kam die SpV nach Siegen über TuSV 01 Gotha und den SC Erfurt 1895 in die 3. Vorrunde des DFB Vereinspokals und unterlag am 25.06.1938 dem SV Werder Bremen nach hartem Kampf mit 1:2 n.V. „Eddi“ wurde von Werder zum Ehrengast erklärt und hatte freien Eintritt. Als Beweis gab er mir für mein Archiv den Pressezettel von 1983. Bis ins hohe Alter war „Eddi“ dem Fußball treu geblieben und besuchte bis zu seinem 92. Lebensjahr regelmäßig die Heimspiele des FC Rot-Weiß Erfurt.

Quelle: Archiv - Olaf Schwertner,info@fussball-erfurt-online.de

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